Bistum beteiligt sich an Solar- und Windparks: Sonne und Wind nutzen

Im Jahre 2020 war das Trierer Angela-Merici-Gymnasium die erste Bistumsschule, die mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet wurde. © Stefan Schneider
Im Jahre 2020 war das Trierer Angela-Merici-Gymnasium die erste Bistumsschule, die mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet wurde. © Stefan Schneider

18.07.2025

 

Mit einer neuen GmbH will sich das Bistum künftig an Wind- und Solarparks beteiligen sowie Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Gebäuden bauen und betreiben.

 

Von Stefan Schneider

 

(Trier/bt) – Das Bistum Trier möchte seine Grundstücke und Grundstücke der Kirchengemeinden nutzen, um mit Windkraftanlagen und Solarparks die Selbstverpflichtung zur Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen und außerdem zusätzliche Einnahmen zu erwirtschaften. Dafür hat die Bistumsleitung entschieden, die „Diözese Trier Energie GmbH“ (DTE) zu gründen. „Der erwartbare, starke Rückgang der Kirchensteuereinahmen durch den demografischen Wandel und die Kirchenaustritte ist auch für das Bistum Trier ein großes Problem“, sagt Markus Schlich. Er ist nicht nur Klimaschutzmanager des Bistums Trier, sondern auch Geschäftsführer der neuen GmbH. „Zudem sollen die Kirchengemeinden und das Bistum bis 2045 klimaneutral sein.“ 

 

An beiden Punkten setze die neue GmbH an. „Wir haben aktuell zwei wesentliche Geschäftsfelder“, erklärt Schlich. „Wir beteiligen uns an Wind- und Solarparks mit Batteriespeicher auf Freiflächen und – aber das ist der kleinere Bereich – wir bauen und betreiben auch Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Gebäuden.“ In beiden Geschäftsfeldern sollen zusätzliche Einnahmen erwirtschaftet werden, um die Energiewende in den Kirchengemeinden zu ermöglichen, das heißt: Überschüsse sollen solidarisch und zweckgebunden an die Kirchengemeinden verteilt werden. „Damit ist aber auch klar, dass wir nur Projekte angehen, bei denen eine marktübliche Rendite zu erwarten ist.“ 

Die DTE möchte sich als Mitinvestor sowie als Mitbetreiber solcher Anlagen ins Geschäft bringen, wobei ausgewählte Partnerfirmen die Projektentwicklung, Umsetzung, technische Betreuung und Stromvermarktung übernehmen. „Finanzieren werden wir das überwiegend mit Bankkrediten”, so Schlich. Mit diesem Geschäftsmodell ist das Bistum Trier im katholischen Kosmos Vorreiter. Zwar gebe es einige deutsche Diözesen, die mit viel Kraft und Ressourcen die Möglichkeiten der Photovoltaik auf kirchlichen Gebäuden förderten. Aber in dieser Konsequenz und Ausrichtung sei Trier bisher einmalig. 

 

Die Kirchengemeinden sind dabei von Anfang an mit im Boot. Diese werden schon jetzt und zunehmend von Inverstoren angesprochen, die die Grundstücke der Kirchengemeinde für Energieprojekte nutzen möchten. „Langfristige Verträge - und die Verträge laufen in diesen Fällen bis zu 30 Jahre - müssen vom Bistum genehmigt werden und landen zunächst alle auf meinem Schreibtisch. Das ist für uns ein guter Anlass mit den Projektierern ins Gespräch zu kommen“, erklärt Schlich. Auch wenn alle Anträge von ihm geprüft und verhandelt werden, erfolgt die Genehmigung unter Beachtung der Funktionstrennung (Vier-Augen-Prinzip) weiterhin durch die so genannte Servicestelle im Bischöflichen Generalvikariat (BGV).  

 

Von dieser Vorgehensweise profitieren alle Beteiligten: Die Kirchengemeinden und die Projektierer haben einen zentralen Ansprechpartner in Trier, der die Nutzungsverträge prüft und verhandelt. „Zusätzlich kann sich dann die DTE an einer solchen Projektgesellschaft beteiligen, sie komplett kaufen oder ein Teileigentum aus der Projektgesellschaft erwerben.“  

uch wenn die Projekte für Dach-Photovoltaikanlagen kleiner sind, so sieht Markus Schlich auch hier Steigerungsmöglichkeiten. „Bisher haben wir nur auf vier von 20 Bistumsschulen und in sechs Kirchengemeinden Photovoltaikanlagen auf den Dächern.“ Die DTE baue und betreibe aber solche Anlagen auch nur, wenn sie rentabel seien. „Dann aber bezahlt sie eine Pacht an den Eigentümer und verkauft den Solarstrom an den oder die Nutzer. Das rechnet sich in der Regel, wenn der Nutzer selbst - etwa eine Schule oder eine KiTa - einen konstant hohen Eigenbedarf hat.“ 

 

„Wir haben in den ersten Monaten gelernt, dass die Entwicklung solch großer Projekte viel Zeit braucht, in der Regel drei bis fünf Jahre.“ Aber er habe auch gemerkt, dass seine Expertise mit jedem Vertrag und jedem Verhandlungsgespräch wachse, so Schlich, „zusammen mit engagierten und kompetenten Ehrenamtlichen vor Ort, die gerne auch ihre berufliche Erfahrung mit einbringen.“ Da wachse das Vertrauen in die Arbeit des Bistums in diesem Themenfeld. „Viele Projektierer sind bereit, uns als Kommanditisten zu beteiligen.“ Ein Kommanditist beteiligt sich als Gesellschafter an einer Kommanditgesellschaft, einer KG. Etwa die Hälfte der Projekte beziehe sich auf Solarparks, die andere Hälfte auf Windkraftanlagen. 

 

So kann Markus Schlich ein erstes, positives Fazit der Arbeit der DTE ziehen: Die Möglichkeiten, die prognostizierten fehlenden Einnahmen aus der Kirchensteuer durch dieses Geschäftsmodell ein Stück zu kompensieren, sind gegeben – und der Klima- und Naturschutz profitieren dabei auch. „Solarparks können einen positiven Beitrag zur Biodiversität leisten, indem sie Lebensräume für Pflanzen und Tiere schaffen und die Artenvielfalt auf zuvor artenarmen Flächen erhöhen.”