13.10.2025
(Khan Younis/ots) - Die Nachricht von einem bevorstehenden Frieden löst nach Angaben der SOS-Kinderdörfer bei Kindern und Familien in Gaza gemischte Gefühle aus. "Die Menschen schwanken zwischen Hoffnung und großer Angst davor, dass der Frieden doch nicht kommt. Wir haben über zwei Jahre unter extremsten Bedingungen gelebt. In dieser Zeit gab es immer wieder Friedensverhandlungen, die gescheitert sind und Waffenruhen, die gebrochen wurden. Aber dennoch: es herrscht vorsichtige Zuversicht", sagt eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation vor Ort.
"Manche Kinder fingen an zu tanzen, andere begannen zu weinen."
Nachdem das SOS-Kinderdorf Rafah in Gaza völlig zerstört wurde, betreut die Hilfsorganisation in einem provisorischen Camp in Khan Younis Kinder, die im Krieg ihre Eltern verloren haben. Die Mitarbeiterin erzählt: "Als die Kinder davon erfuhren, dass der Krieg bald vorbei sein könnte, fingen manche vor Aufregung an zu singen und zu tanzen. Andere begannen leise zu weinen. Da war die Trauer um getötete Eltern, Brüder, Schwestern und Großeltern. Der unerträgliche Schmerz. Und gleichzeitig die Hoffnung, endlich in Frieden leben und ohne Angst schlafen zu können. Ein kleiner Junge stellte die herzzerreißende Frage: 'Wenn der Krieg jetzt aufhört, kommt dann meine Mama zurück?' Seine Mutter war bei dem Versuch ums Leben gekommen, Essen für ihre Kinder zu besorgen." Schon jetzt sei klar, dass die Kinder in Gaza viel psychologische Unterstützung benötigen werden.
Auch unter den vertriebenen Familien herrscht große Unsicherheit: Steht mein Haus noch? Leben meine Nachbarn noch? Die Mitarbeiterin sagt: "Die Menschen haben vor allem Sehnsucht nach einem ganz normalen Leben: In einem Bett schlafen, morgens aufwachen und zur Arbeit zu gehen, abends sicher nach Hause zu kommen und Zeit mit der Familie zu verbringen."
Das Team der SOS-Kinderdörfer in Gaza bereitet sich darauf vor, den Wiederaufbau mit allen Kräften zu unterstützen und die dringend notwendige Hilfe für vom Krieg betroffene Kinder und Familien zu leisten. Sobald wie möglich sollen folgende Maßnahmen gestartet beziehungsweise ausgeweitet werden: