Es kann sein, dass Ihnen das bekannt vorkommt. Da kriechen die Menschen wieder aus den kalendarischen Löchern, liebevoll im Volksmund auch «Ferien» genannt, und treffen sich an Sitz- und Stehtischen in Cafés und Caféterias. Thema: ‘Ferien’…macht ja auch Sinn. Man/frau erzählt und ist somit noch halbwegs im Übergangsmodus, bevor’s dann am Arbeitsplatz wieder richtig zur Sache und die letzten 2025-er-Monate geht. Man soll solche lockere Gespräche jetzt nicht verakademisieren, aber eines fällt häufig auf: erzählt wird mehr als zugehört. Oder: die erzählende Person lässt kein Detail aus, wogegen sich die Wortempfänger beginnen zu langweilen (was man aber nie zugeben würde) und ist selbst in Gedanken schon bei der nächsten, eigenen Erzählung.
Studien reden hier vom "Self-Disclosure"-Phänomen. Sie zeigen, dass Menschen es belohnend finden, über sich selbst zu sprechen – das aktiviert im Gehirn ähnliche Regionen wie Essen oder Geldgewinn. In Gesprächen tendieren Menschen, Antworten auf die Aussagen anderer auf sich selbst zu lenken. Statt „support response“ („Oh cool, wo genau wart ihr in Norwegen?“) kommt eine „shift response“: „Wir waren auch mal in Norwegen – aber im Winter!“ Je stärker man auf die eigenen Erlebnisse fokussiert ist, desto weniger Kapazität bleibt für empathisches Zuhören – besonders nach den Ferien, wenn alle aufgeladen und voller Eindrücke sind.
Man soll das jetzt nicht schlecht reden und ich interessiere mich auch, was andere erlebt haben. Aber mit diesen Tipps könnte es noch besser funktionieren:
1. Interesse aktiv zeigen. Bevor Sie erzählen, fragen Sie konkret:
„Willst du hören, was wir gemacht haben – oder bist du gerade noch im Ankommen-Modus?“. Das schafft Respekt und echte Gesprächsbereitschaft.
2. Dialog statt Monolog. Erzählen Sie nicht chronologisch („Montag waren wir da, Dienstag das...“), sondern thematisch oder pointiert: „Ich hab eine völlig absurde Szene erlebt». Das macht neugierig und gibt den anderen Raum, anzudocken.
3. Nutzen Sie den Perspektivwechsel. Statt nur zu erzählen, fragen Sie: „Kennst du das auch?“, „Wär das was für dich gewesen?“ – So wird’s zum gemeinsamen Gespräch, nicht nur ein Reisebericht.
4. Begrenzen Sie sich. Ein paar starke Momente oder Gefühle wirken besser als ein langer Bericht. Sag z. B.: „Ich könnte stundenlang erzählen – aber das eine Erlebnis war einfach der Hammer…“
Nun aber…an die Arbeit! und gutes Wieder-täglich-kommunizieren.
Stefan Häseli ist Experte für glaubwürdige Kommunikation, Keynote-Speaker, Moderator und Autor mehrerer Bücher. Als ausgebildeter Schauspieler mit jahrelanger Bühnenerfahrung schreibt er ganze Abendprogramme selbst. Dazu kommen Engagements in Kinofilmen, TV-Serien, TV-Werbespots und Schulungsfilmen. Er betreibt ein Trainingsunternehmen in der Schweiz. Häseli ist mehrfach international ausgezeichneter Redner und Trainer. Die Kommunikation in ihren unterschiedlichen Welten und die Details in der Sprache faszinieren ihn und prägten seinen beruflichen Werdegang. Er begeistert in seinen Fachartikeln und Kolumnen mit feinsinnigem Humor. https://stefan-haeseli.com/.
Sein aktuelles Buch «Praxisbuch Krisenkommunikation» das er mit Marco Cortesi, dem ehemaligen Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich geschrieben hat, ist Mitte Februar 2025 im Wiley-Verlag erschienen
„Die Vögel singen – ein Lied für dich… Es begann in Norwegen.“ Überall auf der Welt kann die Liebe wachsen – wenn Du nur willst. 2002 schrieb ich
dieses romantische Liebeslied für meinen besten Freund Ekkehard, der in Norwegen seine Liebe und spätere Frau Kathrin fand. Im Frühjahr 2002 spielte ich bei der Feier für die Beiden „It started
in Norway“. „Alles was du brauchst ist ein Lächeln und eine herzliche Umarmung …“ – Alles Liebe, Gert – Zähle mal mit, in welch unterschiedlichen Sprachen „Ich liebe Dich“ in diesem Lied vorkommt
…
(Video erstellt mit Unterstützung von canva.com)
Autor: Stefan Häseli; zusammengestellt von Gert Holle - 31.07.2025