26.09.2025
Die sechste Staffel „Kopfsalat“ von Freunde fürs Leben e.V. läuft und nun gibt es zwei Live-Folgen, aufgezeichnet im 25hours Hotel Bikini Berlin anlässlich des Welttages der Suizidprävention. Zu Gast ist der Künstler Sebastian Becker, vielen bekannt als Tschief.
In der ersten Folge spricht er vor
Publikum mit Moderator Sven Haeusler über seine Erfahrungen mit Angststörungen und Panikattacken. In der zweiten Folge geht es darum, wie er all diese Erfahrungen in Kunst verwandelt: in Texte,
die Trauer und Nähe in Sprache fassen und für viele zum Resonanzraum oder Trostspender werden.
Freunde fürs Leben Podcast „Kopfsalat“: live aus dem 25hours Hotel Bikini Berlin – jetzt auf frnd.de/kopfsalat
Anlässlich des Welttages der Suizidprävention am
10. September hat das Freunde fürs Leben-Team im 25hours Hotel Bikini Berlin eine Doppelfolge von „Kopfsalat“ live vor Publikum aufgenommen. Zu Gast ist der Künstler Sebastian Becker, vielen bekannt als Tschief. Seit 2012 teilt er auf Instagram poetische
Texte, die inzwischen über 100.000 Menschen erreichen.
„Ich habe das Glück, mich hauptberuflich mit meinen Gefühlen zu beschäftigen und versuche, dafür Sprache zu finden und Bilder und Symbole, in denen andere Menschen sich wiederfinden können“, sagt
er.
Im Gespräch mit Moderator Sven Haeusler spricht der 32-Jährige über seine eigenen Panikattacken und erzählt, wie schwer es ihm fiel, sie einzuordnen: „Ich weiß noch, bei meiner ersten
Panikattacke konnte ich gar nicht einsortieren, was da mit mir passiert. Und als ich dann irgendwann verstanden habe, was da los ist, habe ich angefangen, davon zu erzählen.“
Dass gerade Männer heute noch häufig damit ringen, Gefühle zu zeigen, ist für ihn kein Zufall: „Das Erstarken von Alpha-Male-Kulten zeigt, wie fragil Männlichkeit noch immer ist. Gefühle werden
da als Schwäche gelesen.“ Sebastian Becker wählt für sich einen anderen Weg: roh, offen, verletzlich, nahbar. Er reflektiert, wie sich dabei der Umgang mit Social Media besonders bei jüngeren
Generationen verändert hat – von streng kuratierten und inszenierten Urlaubsbildern hin zu mehr Ehrlichkeit. Für ihn liegt darin auch ein gesellschaftlicher Wert. Denn wenn Menschen Momente
teilen, in denen es ihnen nicht gut geht, führe das dazu, dass man sich weniger allein fühlt.
In der zweiten Live-Folge von „Kopfsalat“ geht es um Angststörungen und die Frage,
wie Kunst als Mittel zum Verarbeiten von Gefühlen genutzt werden kann.
Sebastian Becker alias Tschief schreibt seit seiner Jugend, zunächst Kurzgeschichten und Gedichte, später poetische Kurztexte, die heute über 100.000 Menschen auf Instagram erreichen.
„Ich habe so mit acht, neun Jahren angefangen, Geschichten zu schreiben“, erzählt er Moderator Sven Haeusler und dem Publikum im Gespräch. Später war es für ihn ein Weg, sich zu emanzipieren.
„Ich hatte Spaß am Schreiben, und ich habe auch gemerkt, dass es mir guttut“, sagt der 32-Jährige.
Heute entstehen viele seiner Texte zuerst in der Notizen-App. Manche bleiben dort, andere veröffentlicht er, zunehmend offen für die Bedeutungen, die andere darin finden. Den Satz „Es wird
trotzdem wieder Sommer werden“ schrieb er nach dem Tod seines Vaters aus Wut, weil die Zeit trotz seines Schmerzes weiterlief. Für viele Leser:innen wurde es ein eher hoffnungsvoller Satz. „Am
Anfang hat mich das geärgert“, sagt Sebastian Becker. „Aber ich habe gelernt, dass ich keine Deutungshoheit habe. Menschen machen etwas Eigenes daraus und das ist schön.“
Auch wenn seine Texte neben Liebe und Erwachsenwerden oft Trauer, Angst oder Überforderung thematisieren, zieht er daraus sehr Positives: „Schreiben hilft mir, Gedanken zu sortieren. Es ist eine
Form, sich selbst Raum zu geben.“
Die sechste Staffel wird gefördert durch die Deutsche DepressionsLiga e.V. und die DAK Gesundheit.
Der Freunde fürs Leben-Podcast Kopfsalat erscheint
zweimal monatlich und ist auf frnd.de sowie auf den gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify, Deezer und RTL+
abrufbar. Die Sonderedition Einsamkeit wird von der KKH Kaufmännische Krankenkasse gefördert. Der Moderator ist Filmemacher und Journalist Sven Haeusler.
Seit 2001 klärt der gemeinnützige Verein Freunde fürs Leben e.V. Jugendliche und junge Erwachsene über mentale Gesundheit, Depression und Suizid auf. Denn durch gezielte Informationsvermittlung
über Warnsignale, Hilfsadressen und Therapiemöglichkeiten ist Suizidprävention möglich.
Autor: Freunde fürs Leben e.V.; zusammengestellt von Gert Holle - 25.09.2025