8.07.2025
(München/ergo) - Sommerzeit ist Badezeit. Nichts erfrischt an einem heißen Sommertag mehr als ein Sprung ins kühle Nass. Aber trotz sommerlicher Unbeschwertheit sollten Schwimmerinnen und Schwimmer die Gefahren des Wassers nicht unterschätzen. So ereigneten sich im Juni an einem einzigen Wochenende in Deutschland 15 tödliche Badeunfälle. Welche Gefahren es in natürlichen Gewässern gibt und wie sich Badende davor schützen können, weiß Helena Biewer, Unfallexpertin von ERGO.
Hinweisschilder
beachten
Ein sonniger Tag am Wasser – was kann es Schöneres geben? Wer sich im im See, Meer oder Fluss erfrischen möchte, sollte jedoch einige Vorsichtsmaßnahmen beachten, um Badeunfälle zu vermeiden.
Denn in natürlichen Gewässern können Strömungen, wechselnde Wassertiefen oder plötzlich auftretende Kälte schnell gefährlich werden. „Vor allem abgelegene Badestellen sind häufig unbewacht.
Badegäste sollten dann, falls vorhanden, unbedingt Hinweis-, Verbots- und Warnschilder beachten“, so Helena Biewer, Unfallexpertin von ERGO. Sicherer ist es an Badeplätzen mit Wasserwacht oder
Rettungsschwimmern, die im Notfall eingreifen können. Außerdem wichtig: Nur in ausgewiesenen Badebereichen schwimmen und ausreichend Abstand zu Booten oder Wassersportgeräten wie Jetski und Co.
halten.
Brandung
und Strömungen nicht unterschätzen
Offene Gewässer sind unberechenbar. Innerhalb kurzer Zeit kann sich eine ruhige Wasserfläche in gefährliches Terrain verwandeln, sei es durch starke Strömungen, plötzlich einsetzenden Wind oder
Temperaturunterschiede. Biewer rät Badegästen daher, nicht zu weit hinauszuschwimmen und die eigenen Kräfte realistisch einzuschätzen. Bei einem Wetterumschwung sollten sie das Wasser umgehend
verlassen. Wer in eine Strömung gerät, sollte Ruhe bewahren und nicht dagegen anschwimmen. „Besser kurz treiben lassen und versuchen, seitlich aus der Strömung herauszukommen“, so die ERGO
Unfallexpertin. Und auch am Ufer gilt es vorsichtig zu sein: Felsen, Steilufer oder Klippen können gefährlich sein, sei es durch rutschige Flächen oder unklare Wassertiefen. „Klippenspringen ist
absolut tabu“, ergänzt Biewer.
Vorsicht
vor Tieren, Pflanzen und scharfkantigen Überraschungen
Badende müssen auch damit rechnen, im Wasser unangenehme Bekanntschaften zu machen, sei es mit Tieren, Pflanzen oder scharfkantigen Gegenständen. Auch wenn die meisten harmlos sind, sollten
Schwimmerinnen und Schwimmer einige Dinge beachten, um Verletzungen zu vermeiden. „Sind zum Beispiel viele Quallen unterwegs, besser nicht ins Meer gehen“, rät Biewer. Denn ein Kontakt mit den
Tentakeln kann schnell zu schmerzhaften Hautreaktionen führen. Wer betroffen ist, sollte Ruhe bewahren, ans Ufer schwimmen und die Stelle mit Meerwasser, Essigsäure oder Zitronensaft abspülen.
Kühlung kann helfen, die Schmerzen zu lindern. „Wer starke Schmerzen, Schwellungen oder Kreislaufprobleme hat, sollte einen Arzt aufsuchen“, so die Unfallexpertin. Auch im Süßwasser lauern
Gefahren: In Schlingpflanzen können sich Schwimmerinnen und Schwimmer verheddern. Spitze Steine oder Glasscherben können zu Schnittwunden führen. Deshalb empfiehlt Biewer, Badeschuhe zu tragen.
Sie schützen Füße zuverlässig in unübersichtlichem Terrain.
Was
bedeuten die Flaggen?
An vielen bewachten Badestellen weisen Flaggen auf die aktuelle Bade-Situation hin. „Eine rot-gelbe Flagge bedeutet, dass Rettungsschwimmer vor Ort sind und das Gewässer überwachen“, erklärt
Biewer. Wird eine gelbe Flagge gehisst, können Schwimmerinnen und Schwimmer zwar ins Wasser, tun dies aber auf eigene Gefahr. „Gerade ältere Personen oder Kinder sollten dann besonders vorsichtig
sein“, rät die Unfallexpertin. Eine rote Flagge signalisiert: absolutes Badeverbot. Und wer eine blaue Flagge sieht, darf sich freuen: Sie steht für eine besonders gute Wasserqualität und die
Einhaltung bestimmter Umweltstandards.
Den
Nachwuchs immer im Blick behalten
Für Kinder ist Wasser oft das größte Abenteuer im Urlaub. Gerade die Kleinsten unterschätzen aber häufig die damit verbundenen Gefahren. „Deshalb sollten Kinder unbedingt Schwimmen lernen“, so
Biewer. Aber auch mit Seepferdchen sollten sie nie unbeaufsichtigt ins Wasser gehen. „Luftmatratzen oder Gummitiere sind übrigens keine geeigneten Schwimmhilfen, denn das aufblasbare Spielzeug
treibt leicht ab“, ergänzt die ERGO Expertin. Besonders aufmerksam sollten Eltern sein, wenn das Wasser unruhig ist oder sich der Untergrund schnell verändert. Kinder, die unerwartet das
Gleichgewicht verlieren oder Wasser schlucken, können in Panik geraten. Die Unfallexpertin rät daher, sich am ersten Badetag gemeinsam mit dem Nachwuchs einen Überblick zu verschaffen, die
Umgebung zu erkunden und auf mögliche Gefahrenquellen hinzuweisen.
Übrigens: Über 70 Prozent aller Unfälle geschehen in der Freizeit und sind damit nicht über die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt.
Autor: Quelle: Ergo-Group; zusammengestellt von Gert Holle - 8.07.2025