10.09.2024
(Linz/ae) - 1.260 Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Entwickler*innen, Unternehmer*innen und Aktivist*innen aus 67 Ländern waren in den vergangenen fünf Tagen in Linz zu Gast und haben zur Ars Electronica 2024 beigetragen. 10 offizielle und weitere 8 Featured Locations wurden bespielt und 498 Veranstaltungen angeboten. „Das Programm war hochkarätig, das Wetter schön und die Stimmung großartig“, resümiert Gerfried Stocker, Künstlerischer Leiter von Ars Electronica, zufrieden. „Mit mehr als 112.000 Besuchen übertraf dieses Festival alle vorherigen.“
Großer Andrang bei Events
„Der große Andrang bei unseren Events hat gezeigt, worauf es bei einem Kunstfestival ankommt: Raum, Zeit und eine Atmosphäre zu schaffen, damit Menschen miteinander ins Gespräch kommen und einander inspirieren,“ meint Veronika Liebl, Managing Director des Ars Electronica Festival. „Rund 1.500 Menschen waren beim Pre-Opening-Walk und haben sechs Ausstellungseröffnungen an sechs Locations erlebt, mehr als 3.500 Menschen haben beim Festival-Opening mit den ELECTRONICOS FANTASTICOS! (JP) am Domplatz getanzt und dann im Dom mit BruQner – The Sound of Entanglement eine gelungene Weltpremiere erlebt. Ausverkauft waren auch die Futurelab Night und nahezu alle Cultural-Heritage-Präsentationen im Deep Space 8K, sehr gut besucht die diesjährige Ausgabe von Pianographique, das Mishima Concerto mit der Filharmonie Brno unter ihrem Chefdirigenten Dennis Russell Davies (AT/US), die Große Konzertnacht der Ars Electronica mit dem Cello Octet Amsterdam (NL), Visual Artist Nick Verstand (NL) und der Pianistin Maki Namekawa (AT/JP) sowie die Nightline in der Gleishalle der POSTCITY.“
Gelungene Premieren
Das Festival 2024 brachte eine ganze Reihe Neuerungen mit sich. Als besonders positiv entpuppte sich die Entscheidung, die Prix Ars Electronica Ausstellung erstmals im Lentos Kunstmuseum Linz zu zeigen. „Zum einen passte die Ausstellung hervorragend in den musealen Kontext. Zum anderen steigerte die hochkarätige Schau die Attraktivität der gesamten Festivalmeile entlang der Donau und trug dazu bei, dass noch mehr Menschen das Lentos, die Kunstuni und das Ars Electronica Center besuchten“, erklärt Christl Baur, Head of Ars Electronica Festival.
Auch die Prix Ars Electronica Award Ceremony fand dieses Jahr an einer neuen Location statt. „Die Infrastruktur des Design Center hat uns die Durchführung dieses Events mit mehr als 1.000 Besucher*innen erheblich erleichtert und zu einem rundum gelungenen Abend sowohl für die Preisträger*innen als auch für das Publikum beigetragen,“ sagt Markus Jandl, Kaufmännischer Geschäftsführer von Ars Electronica.
Eine völlig neue Festival-Location war der JKU MED Campus. „Auch dieser Standort hat hervorragend funktioniert“, resümiert Christl Baur. „Grund dafür war das vielfältige Programm, das die Ausstellung des Linz Institute of Technology, künstlerische und medizinische Visualisierungen im MEDspace und zahlreiche XR-Projekte umfasste. Darüber hinaus spielte die gute Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – insbesondere von der POSTCITY aus – eine wichtige Rolle.“
Eine weitere Neuerung war der mit 2.000 Euro dotierte Ars Electronica Campus Award, der die Attraktivität der äußerst erfolgreichen Campus-Plattform weiter steigern sollte. „Wenn Studierende ihre gesamten Sommerferien investieren, um bei uns auszustellen, dann ist es an uns, ihnen so viel Sichtbarkeit, Aufmerksamkeit und Wertschätzung wie möglich zu bieten bzw. entgegenzubringen“, betont Veronika Liebl. Alle 42 teilnehmenden Universitäten nominierten jeweils ein Projekt, das einer internationalen Jury vorgestellt wurde. „Als bestes Projekt des diesjährigen Ars Electronica Campus wurde ACV (Algorithmic Cultural Vandalism) von Pietro Lugaro (IT) und Alessandro Mac-Nelly (DE) ausgezeichnet und am Samstag auf der großen Bühne in der Konferenzhalle präsentiert.“
Auch der Young Artist Space, der gemeinsam mit OTELO erstmals angeboten wurde, sollte junge Künstler*innen bei ihren nächsten Karriereschritten unterstützen und motivieren. „Im Rahmen von create your world – sei es beim Festival oder dem Prix Ars Electronica – arbeiten wir intensiv mit jungen Menschen zusammen, die oft an einem entscheidenden Punkt in ihrem Leben stehen: der Entscheidung, ob sie eine künstlerische Laufbahn einschlagen oder nicht“, erklärt Veronika Liebl. „Viele von ihnen, die sich für die Kunst entscheiden, fühlen sich allein gelassen. Um sie in dieser herausfordernden Phase zu begleiten, haben wir den Young Artist Space ins Leben gerufen, der den Austausch mit etablierten Künstler*innen aus aller Welt ermöglicht – ein Angebot, das von vielen angenommen wurde.“
Spannendes Symposium
KI-Wissenschaftlerin Kate Crawford (AU) genau wie Neurowissenschaftler Anil Seth (GB) zählen zu den renommiertesten Protagonist*innen ihrer Disziplinen, beide sprachen im Rahmen des dreitägigen Symposiums zum Festivalthema in Linz. „Der Fokus auf Menschen und Initiativen hat das Thema und die Anliegen des Festivals perfekt transportiert“, fasst Veronika Liebl zusammen. „Wir wollten bewusst weniger theoretische Reflexion betreiben und stattdessen vor Augen führen, wer uns berechtigten Grund zur Hoffnung gibt und warum.“
Ausverkaufter Deep Space 8K
Regelrecht gestürmt wurde der Deep Space 8K. „Die Tickets für die immersiven Präsentationen zum kulturellen Erbe wie Notre-Dame Immersive waren genauso ausverkauft wie die Futurelab Night oder die Präsentationen von Ars Electronica Solutions. Großer Andrang herrschte auch bei den Performances wie WHAT IS REMAINING“, sagt Veronika Liebl.
Geniale POSTCITY
„Auch nach sieben Festivals in der POSTCITY verdient diese Location eine besondere Erwähnung“, sagt Veronika Liebl. „Das stillgelegte Postverteilzentrum, das im Herzen von Linz auf seine künftige Nutzung wartet, ist schlicht ein idealer Ort, um über Zukunftsvisionen zu sprechen und sich der Notwendigkeit von Veränderung bewusst zu werden. Auch in diesem Jahr hat die POSTCITY wieder maßgeblich zur Atmosphäre des Festivals beigetragen. Ein großes Dankeschön an die Österreichische Post AG, dass wir diese wunderbare Location wieder bespielen durften.“
Unterstützung aus Linz und aller Welt
„Ohne das weltumspannende Netzwerk aus Veranstaltungs-, Kooperations- und Projektpartner*innen sowie die Unterstützung durch Fördergeber*innen und Sponsor*innen wäre ein Festival in dieser Dimension und Qualität undenkbar“, bedankt sich Gerfried Stocker bei allen, die zum Festival beigetragen haben. „Die breite Unterstützung aus allen Bereichen unserer Gesellschaft zeigt deutlich, wie relevant die Mission von Ars Electronica ist. Unterstrichen wird das von 242 Medienvertreter*innen aus 29 Ländern, die sich für das Festival akkreditiert haben.”
Nächste Projekte und Ars Electronica 2025
Das Festival ist zu Ende und die Vorbereitungen für die nächsten Projekte von Ars Electronica laufen bereits auf Hochtouren. „Ein Team des Ars Electronica Futurelab ist gerade auf dem Weg nach Wien, wo das während des Festivals lancierte Projekt Pillars of Democracy vor dem Parlament Station machen wird. Bis zur Nationalratswahl sollen die Menschen auf unterhaltsame und emotionale Weise dazu angeregt werden, sich mit den Grundwerten der Demokratie auseinanderzusetzen und am 29. September zur Wahl zu gehen“, erklärt Gerfried Stocker. „Gleichzeitig bereitet das Ars Electronica Futurelab einen hochauflösenden Scan des Linzer Mariendoms für den Deep Space 8K vor. Der vom bautechnischen Büro Nöbauer und ii3D erstellte Scan soll Ende September im Rahmen der Europäischen Dombaumeister*innen-Tagung präsentiert werden.“
Das Team von Ars Electronica Solutions ist derweil in China tätig. „Am 1. Oktober dieses Jahres soll in Hangzhou der nächste Deep Space eröffnet werden“, freut sich Markus Jandl darüber, dass die in Linz entwickelte Infrastruktur auf immer größeres Interesse stößt und nun im Auftrag von Shanghai Shen Wei Culture, Science and Technology der nächste Deep Space gebaut wird. „Dieses kontinuierlich wachsende Netzwerk eröffnet uns die Möglichkeit, künftig auch als Content-Provider eine wichtige Rolle zu spielen.“
Das Team des Ars Electronica Center wiederum arbeitet mit dem Klima- und Energiefonds an einer neuen Ausstellung, die Mitte November eröffnet wird. „Im Mittelpunkt stehen die Energiewende und ganzheitliche Zukunftsvisionen“, erklärt Gerfried Stocker. „Künstlerische Installationen werden nach unserer Rolle im Ökosystem dieses Planeten fragen und dabei vor Augen führen, wie fragil jenes System ist, das unser Überleben möglich macht.“
Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und dem OeAD ist das Team von create your world dabei, den Relaunch des media literacy award (MLA) vorzubereiten. „Ab 2025 wollen wir innovative und kreative medienpädagogische Projekte österreichischer Schulen auszeichnen und vor den Vorhang holen“, so Gerfried Stocker.
Last but not least: Das nächste Ars Electronica Festival wird von 3. bis 7. September 2025 stattfinden.