18.04.2024
(Linz/ae) - Im Rahmen des European Digital Deal starten zwölf Künstler*innen-Residenzen in elf europäischen Ländern: Eine davon wird der polnischen Künstlerin Martyna Marciniak bei Ars Electronica zuteil. Neun Monate wird sie an ihrem Projekt Afterfact arbeiten und erhält dafür ein Stipendium in der Höhe von 25.000 Euro sowie ein Mentoring-Programm mit Expert*innen aus dem Netzwerk der Ars Electronica.
Im Zentrum ihrer Überlegungen zum Umgang mit Fakten und Fehlinformationen steht die zentrale Frage: „What’s new/s?“. Ihre künstlerischen Ergebnisse werden im Rahmen des Ars Electronica Festival 2025 gezeigt.
Afterfact beschäftigt sich damit, wie Einzelpersonen und Gruppen mit kontroversen Inhalten umgehen, die in Form von Bildern verbreitet werden. Marciniaks kreativer Zugang zu dieser Problematik soll das Publikum befähigen, visuelle Kompetenz zu entwickeln, seine Fähigkeit zur Wahrnehmung zu schulen und Desinformationsnetzwerke aufzuspüren.
Anhand einer Videoinstallation verfolgt Marciniak den Versuch, eine ‚digitale Ästhetik von Fakten‘ aufzudecken, indem sie verschiedene Fälle von aufbereiteten Fehlinformationen untersucht und Bezug zu den jüngsten KI-Entwicklungen nimmt. Die Videoarbeit wird begleitet von einem digitalen Aufmerksamkeits-Toolkit (engl. digital attention toolkit), das sich mit interaktiven Mitteln auf die Krise der Ästhetik von Wahrheit richtet. Beide Komponenten greifen mitunter auf die Forschung im Bereich Eye-Tracking sowie Praktiken des Wahrnehmens im digitalen Raum zurück.
Martyna Marciniak ist eine polnische Künstlerin und Forscherin mit Sitz in Berlin. In ihrer Arbeit elaboriert sie räumliches Erzählen, spekulative Erzählungen und 3D-Rekonstruktionen, um Fälle von Gewalt und Menschenrechtsverletzungen zu untersuchen und um die Rolle der Technologie bei der Aufrechterhaltung oder Aufhebung bestehender Vorurteile und Falschannahmen zu hinterfragen.
Bisher hat sie mit Medienunternehmen wie CNN und BBC sowie NGOs wie Forensic Architecture, Amnesty International und Human Rights Watch zusammengearbeitet.
Das von ihr mitbegründete Border Emergency Collective hat Geschichten von migrierenden Menschen an der polnisch-belarussischen Grenze untersucht und dokumentiert.
Ihre Kunstwerke wurden unter anderem auf der Warschauer Biennale, im Kinema Icon in Bukarest, im Haus Gropius in Dessau und beim deTour Festival in Hongkong ausgestellt.
European Digital Deal ist eine dreijährige, von Creative Europe kofinanzierte Untersuchung darüber, wie die beschleunigte, aber bisweilen unbedachte Einführung neuer Technologien demokratische Prozesse verändern oder untergraben kann. Sie wird von einem Konsortium unter der Leitung von Ars Electronica koordiniert und umfasst das Center for the Promotion of Science (RS), Culture Yard (DK), Gluon (BE), Teatro Circo de Braga (PT), iMAL (BE), Kersnikova (SI), LABoral (ES), Onassis Stegi (GR), Pro Progressione (HU), Sineglossa (IT), Waag Futurelab (NL) und die Zaragoza City of Knowledge Foundation (ES).
Einer der Eckpfeiler des European Digital Deal sind die zwölf Künstler*innenresidenzen, die kürzlich begonnen haben und drei Aspekte der Technologieentwicklung erkunden: die Veränderungen der Medienlandschaft und in der öffentlichen Verwaltung sowie die Notwendigkeit ethischer, fairer und nachhaltiger Innovationen.
Alle Projektbeschreibungen der Künstler*innen in Residence sind hier verfügbar.
This project has been co-funded by the European Union’s Creative Europe programme under grant agreement No 101100036. Views and opinions expressed in this document are those of the author(s) only and do not necessarily reflect those of the European Union or the European Education and Culture Executive Agency (EACEA). Neither the European Union nor the European Education and Culture Executive Agency (EACEA) can be held responsible for them. This project was also co-funded by the Austrian Federal Ministry for Arts, Culture, the Civil Service and Sport.