Kirche trifft Queer: „Unter Gottes Himmel haben alle Platz“

Café Exodus und Arbeitskreis Queer mit Stand bei Christopher Street Day vertreten

Gemeindereferent Andreas Diegler (AK Queer), Hannan Chalabi (Förderverein des Café Exodus) und Annika Wilk (Vorsitzende des Fördervereins Café Exodus) © Ute Kirch
Gemeindereferent Andreas Diegler (AK Queer), Hannan Chalabi (Förderverein des Café Exodus) und Annika Wilk (Vorsitzende des Fördervereins Café Exodus) © Ute Kirch

In Saarbrücken sind am Wochenende beim 25. Christopher Street Day (CSD) SaarLorLux tausende Menschen durch die Innenstadt gezogen, um für die Rechte der queeren Community zu demonstrieren

 

4.06.2024

 

Von Ute Kirch

 

(Saarbrücken/uk) – In Saarbrücken sind am Wochenende beim 25. Christopher Street Day (CSD) SaarLorLux tausende Menschen durch die Innenstadt gezogen, um für die Rechte der queeren Community zu demonstrieren. Das diesjährige Motto des CSD war „25 Jahre und kein bisschen leise“. Zum dritten Mal mit einem Stand auf der Festmeile auf der Mainzer Straße vertreten war an beiden Tagen das Café Exodus, eine offene Jugendeinrichtung des Bistums Trier, gemeinsam mit dem Arbeitskreis (AK) Queer des Bistums Trier. „Das Thema hat bei unseren Jugendlichen eine sehr hohe Relevanz, sie wollen sich aktiv für die Rechte der LSBTQIA+ Community einsetzen“, sagt Hannan Chalabi vom Förderverein des Café Exodus. So übernehmen die Jugendlichen auch Standdienste. Den Stein ins Rollen gebracht habe die im Januar 2022 gestartete Initiative „Out in Church“, blickt Gemeindereferent Andreas Diegler vom AK Queer zurück, der sich selbst bei „Out in Church“ engagiert. Bei der Initiative kämpfen queere Menschen, die haupt- und ehrenamtlich für die katholische Kirche arbeiten, gegen Diskriminierung innerhalb der Kirche. „Es ist wichtig, dass Kirche hier präsent ist“, finden Chalabi und Diegler. Auch für Menschen, die gläubig sind, aber mit der Kirche hadern. „Wir zeigen: Queer und in der Kirche sein geht zusammen.“ Aber auch um generell deutlich zu machen: Es gibt bei der Kirche Bemühungen, sich queerfreundlich aufzustellen.

 

„Vor dem ersten Mal hatte ich schon etwas Angst, wie unser Stand angenommen wird“, räumt Diegler ein. Doch die Sorgen seien völlig unbegründet gewesen: „Hier auf dem CSD ist eine wunderschöne, einander wertschätzende Atmosphäre und ein gutes Miteinander. Die Menschen freuen sich, dass wir hier sind und Flagge zeigen“, sagt er.

 

Hingucker wie bunte Regenbogen-Lutscher und Regenbogen-Armbänder mit den Aufdrucken „Unter Gottes Himmel haben alle Platz“ oder „Be proud of yourself“ (deutsch: sei stolz auf Dich) locken viele Interessierte an den Stand. In diesem Jahr können zudem noch Schlüsselanhänger bemalt werden. „Daraus entwickeln sich Gespräche, aber erst im zweiten oder dritten Satz kommen Nachfragen wie: ,Ihr seid von der Kirche…der katholischen…ist das nicht kompliziert?‘“, schildert er Reaktionen. „Ja, es gibt noch viele Dinge zu tun, aber wir stehen hier für eine bunte Kirche.“ Leitbild der Arbeit des AK Queer sei das Abschlussdokument der Bistums-Synode, in dem es heißt: „Jeder einzelne Mensch ist in seiner Individualität und Originalität Gottes Ebenbild.“

 

Organisiert wurde der „Christopher Street Day" vom Lesben- und Schwulenverband Saar (LSVD). Nach Angaben der Polizei verfolgten rund 50.000 Menschen den Demonstrationszug durch die Innenstadt. 38 Wagen mit rund 8000 Teilnehmenden zogen von der Congresshalle bis zur Bismarckstraße.