Der Friedhof der Zukunft: Messe Nürnberg, Stone+tec 2024

Zukunftstag am Freitag, 21. Juni, 10:45-16:00

Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher (www.horx.com), Foto: Klaus Vyhnalek (www.vyhnalek.com)
Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher (www.horx.com), Foto: Klaus Vyhnalek (www.vyhnalek.com)

Junge Verantwortungsträger*innen aus Kirchen, Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft werden gemeinsam ein Zukunftsbild des Friedhofes entwickeln. Dabei geht es auch darum, welche Potentiale der Friedhof der Zukunft für den Einzelnen und die Gesellschaft hat.  

 


Den Zukunftstag im Rahmen der Fachmesse Stone+tec (Messe Nürnberg) wird der Zukunftsforscher Matthias Horx moderieren.

 

Gen Y + Z erdenken den Friedhof der Zukunft

Messe Nürnberg, Stone+tec 2024:
Zukunftstag am Freitag, 21. Juni, 10:45-16:00

Eine der jüngsten hauptamtlichen Bürgermeisterinnen (27), die jüngste Bestatter-Meisterin Deutschlands (24), hochrangige junge Kirchenvertreter und ein junger Kognitionswissenschaftler wollen am kommenden Freitag, 21. Juni mit anderen jungen Fachleuten aus Praxis und Wissenschaft den Friedhof der Zukunft erdenken. Der bekannte Zukunftsforscher Matthias Horx wird die Veranstaltung moderieren.

 

17.06.2024

 

(Nürnberg/tb) – Der Umgang mit Sterben, Tod und Trauer wandelt sich. Damit verändert sich auch die Funktion des Friedhofs als Ort des Gemeinwohls, seine Bedeutung als wichtiger sozialer Kern unserer Kommunen. Angesichts der Entwicklungen der letzten Jahre denken Fachleute und WissenschaftlerInnen verstärkt über die Wirkung von Friedhöfen auf das gesellschaftliche Miteinander nach. Im Zusammenhang mit dem psychologischen Beitrag von Beisetzungsorten zur Trauerarbeit spielt dabei auch die Fürsorgeverantwortung von Kommunen und Kirchen eine Rolle. Die internationale Fachmesse Stone+tec (19.-22. Juni, Messe Nürnberg) widmet dem Friedhof der Zukunft daher einen eigenen Kongress-Tag. 

Teilnehmende – alle zum Zeitpunkt der Veranstaltung zwischen 24 und 40 Jahren jung – sind die Präses der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands Anna-Nicole Heinrich sowie der Theologe und Diözesanreferent Peter Lendrates (katholische Kirche), die jüngste Bestatter-Meisterin Deutschlands Emily Maichle, Karin Gansloser, eine der jüngsten hauptamtlichen Bürgermeisterinnen Deutschlands, die Friedhofsverwalterin Lara Schink, die Steinmetzinnen Luisa Lüttig (Miss Handwerk 2022) und Melanie Seidl (Steinmetz-Europameisterin 2012 und Fachlehrerin, Österreich), die Stadt- und Raumplanerin Sarah Czasny, die Filmemacherin Jacqueline Jansen sowie der Friedhofsgärtner Johannes Heiser, der Kognitionswissenschaftler Domenik Heinen und Max Geiger (Soziologie). 

Dieses Dutzend junger Praktiker und Wissenschaftler wird am 21. Juni auf einem Podium u.a. mit dem Zukunftsforscher Matthias Horx (Horx Future GmbH, Wien) zum kreativen Austausch zusammentreffen und gemeinsam ein Zukunftsbild zeichnen. Matthias Horx begleitet das Thema der Friedhofsentwicklung bereits seit Jahren aktiv, erstellte unter anderem die repräsentative Trendstudie zum Beitrag von Beisetzungsorten für die Trauerverarbeitung (YouGov 2016) im Auftrag der Initiative „Raum für Trauer“. 

Hochrangig besetztes Vortragsprogramm 

Der Kongresstag startet mit einer Begrüßung des Bundesinnungsmeisters der Steinmetze, Markus Steininger. Anschließend wird Prof. Bart Brands über den „Friedhof der Zukunft in der Stadt- und Raumplanung“ sprechen. 

Über „Menschenorientierte Friedhöfe – Chancen der Transformation“ wird weiterhin Günter Czasny referieren, Initiator zahlreicher interdisziplinärer Projekte zur Friedhofsentwicklung. Unter seiner Regie entstand unter anderem das weltweit erste Labor- und Experimentierfeld „Campus VIVORUM“ (Feld der Lebenden), eröffnet 2023 in Süßen. 

 

Auf den Zusammenhang „Trauer – Gesellschaft – Gesundheit“ wird Prof. Dr. Dr. Michael Lehofer, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie sowie Ärztlicher Direktor im Landeskrankenhaus Graz II eingehen. 

Peter Lendrates. Foto: privat
Peter Lendrates. Foto: privat

Wir sollten Friedhöfe aus einer neuen Perspektive betrachten. Aus Sicht der Menschen, die diese auch nutzen. Vor allem sollten wir auf die Bedürfnisse der Trauernden eingehen, um sie in ihrem eigenen Trauerprozess zu begleiten. 
 Peter Lendrates (40), Theologe und Diözesanreferent, Katholische Kirche Diözese Stuttgart / Hauptabteilung IV (Pastorale Konzeption) 

Johannes Heiser. Foto: Willy Hafner
Johannes Heiser. Foto: Willy Hafner

 „So können wir nicht weitermachen. Viele Angebote auf zeitgenössischen Friedhöfen verkrüppeln die Menschen emotional“. 
Johannes Heiser (37), Gärtnermeister, Trier 

Karin Gansloser. Foto: Willy Hafner
Karin Gansloser. Foto: Willy Hafner

 

 

„Ein Friedhof ist ein Friedhof. Ein neuer Name hilft nicht weiter. Im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse der Menschen. Menschen tun auf Friedhöfen Verbotenes, weil es ihnen guttut. Es braucht dort keine Verbote, sondern Regeln, die aktiv fördernd sind und mehr Interaktion erlauben. Es braucht dort mehr Interkulturalität und vor allem mehr Miteinander. Den Friedhof wie ein offenes Bürgerhaus zum Wohlfühlen zu gestalten – ihn den Menschen als ein gemeinsam zu nutzendes Gemeindehaus ohne Konsumzwang jedoch mit vielen privaten Räumen anzubieten – das sollte das Ziel sein.“ 
Karin Gansloser (27), Bürgermeisterin, Schlat

 

Programm und Teilnehmende, Freitag, 21.06.2024 – Messezentrum Nürnberg 

10:45 - 11:00 

Begrüßung

Markus Steininger, Bundesinnungsmeister, Vorstand Bundesverband Deutscher Steinmetze (BIV)

 

11:00 - 11:45 

Der Friedhof der Zukunft in der Stadt- und Raumplanung

Prof. Bart Brands, karresenbrands, Hilversum (NL), Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe 

Menschenorientierte Friedhöfe – Chancen der Transformation?

Günter Czasny, Sprecher der Initiative Raum für Trauer, Initiator interdisziplinärer Projekte zur Friedhofsentwicklung und Forschungsprojekte

 

11:45 - 13:15 

Blickwinkel der Generation Y und Z aus unterschiedlichen Disziplinen 

  • Anna-Nicole Heinrich (Präses der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands, Hannover/Regensburg), 
  • Emily Maichle (jüngste Bestatter-Meisterin Deutschlands, @maichle.bestattungen, Geislingen a. d. Steige), 
  • Domenik Heinen (Kognitionswissenschaftler, Trier), 
  • Jacqueline Jansen (Filmemacherin, Erkelenz/Berlin), 
  • Johannes Heiser (Friedhofsgärtner, Landschaftsgärtnermeister, Trier), 
  • Karin Gansloser (eine der jüngsten Bürgermeisterinnen Deutschlands, Schlat), 
  • Lara Schink (Friedhofsverwalterin, Dresden), 
  • Luisa Lüttig (Steinmetzin und Steinbildhauerin in 5. Generation, Miss Handwerk 2022, @stein_fluencerin, Göppingen), 
  • Max Geiger (Soziologie, Süßen), 
  • Melanie Seidl (Steinmetz-Europameisterin 2012 und Fachlehrerin, Österreich), 
  • Peter Lendrates (Theologe und Diözesanreferent Katholische Kirche)
  • Sarah Czasny (Stadt- und Raumplanung, Donzdorf), 

Moderation: Matthias Horx, Zukunftsforscher / Horx Future GmbH, Wien

13:15 - 13:45 Mittagspause

 

13:45 - 14:30 

Trauer – Gesellschaft – Gesundheit

Prof. Dr. Dr. Michael Lehofer, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Ärztlicher Direktor im Landeskrankenhaus Graz II

 

14:30 - 15:30 

Transformationsimpulse der Generation Y und Z
 
Protagonisten gemeinsam mit Moderator Matthias Horx

 

15:30 - 16:00 

Die Protagonisten der Generation Y und Z kreieren gemeinsam mit Matthias Horx und Michael Lehofer ein Zukunftsbild

 

 

"Friedhöfe sind – noch! – vielfältige Räume. Nutzen wir dieses Potential! Sie dienen der Stadtgesellschaft, sie sind Natur- und Kulturraum. Wenn wir sie gut gestalten und für das Leben öffnen, ohne ihre Ruhe und Intimität als Beisetzungsort zu zerstören, bieten sie einen unglaublichen Mehrwert für die Menschen, an den kaum ein anderer Ort in den Gemeinden heranreichen kann. Damit das gelingt, müssen Friedhöfe sich den Lebenden und ihren Bedürfnissen zuwenden – um das zu schaffen brauchen sie aber auch die Unterstützung von Politik und Stadtverwaltung." 
Lara Schink (33), Friedhofsverwalterin, Verband der Annenfriedhöfe Dresden, Sprecherin des Netzwerks Dresdner Stadtteilfriedhöfe, Dresden

Domenik Heinen. Foto: Willy Hafner
Domenik Heinen. Foto: Willy Hafner

„Als Kind habe ich den Friedhof nicht so richtig verstanden. Dort durfte ich nicht so sein, wie ich bin – das prägt. Der Friedhof der Zukunft muss zu einem – auch für Kinder – positiv erlebbarem Ort werden. Dazu sind auch radikalere Veränderungen nötig. Ein Re-labeling – also das Finden einer neuen Begrifflichkeit für den Friedhof – könnte dafür sensibilisieren, dass der Friedhof in Zukunft in vielerlei Hinsicht neu gedacht wird. Aktuell befasse ich mich damit, ob und inwiefern „Resonanzräume“ ein passenderer Begriff sein könnte.“ 
Domenik Heinen (30), Kognitionswissenschaftler, Trier

 

 

Stone+tec Nürnberg 2024

Die Fachmesse Stone+tec findet vom 19. bis 22. Juni in der Messe Nürnberg statt und richtet sich an alle Fachleute aus Bau, Friedhof, Denkmal und Gestaltung sowie an Bauträger, Planer und Architekten. Zusätzlich wird die Stone+tec von einem Congress begleitet (19. bis 21. Juni). Dieser bietet die Möglichkeit zur fachlichen Weiterbildung. Am Freitag, 21. Juni, stehen im Congress Angebote für Steinmetze und Friedhofsverwalter im Mittelpunkt. Dazu gehört auch, Fachleute über die Gestaltung und psychologische Wirksamkeit von Beisetzungsorten und Grabstätten als Trauerorte zu informieren. 

Weitere Informationen und Tickets unter www.stone-tec.com 

 

 

 

Foto: Nicole Heinrich. Foto: Jens Schulze / EKD
Foto: Nicole Heinrich. Foto: Jens Schulze / EKD

„Friedhöfe sind nicht nur Ruheplatz für die Toten, sondern auch wichtig für uns Lebende – als Orte, um Abschied zu nehmen, Erinnerung zu teilen, Geschichten zu erzählen und Leben zu feiern. Die Zukunft dieser Orte und die Art und Weise, wie wir mit dem Abschiednehmen umgehen, bewegen uns auch als evangelische Kirche. Ich freue mich, mit anderen jungen Menschen über Veränderungen in der Bestattungskultur zu sprechen und zu erkunden, wie wir diese besonderen Orte lebendig und relevant halten können.
Anna Nicole Heinrich (28), Präses der 13. Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD)