18.06.2024
(Kiew/München/ots) - Aufgrund der Eskalation der Gewalt und dem Dauerbeschuss in der Provinz Charkiw haben die SOS-Kinderdörfer über 200 Kinder und Erwachsene aus dem Kriegsgebiet evakuiert und in die Westukraine gebracht. Der ukrainische Staat hatte die Evakuierung angeordnet und unter anderem die SOS-Kinderdörfer um Unterstützung gebeten. Boris Breyer, Pressesprecher der Hilfsorganisation, sagt: "Wir sind froh, dass wir vielen Kindern helfen und Leben retten konnten, aber gleichzeitig sind wir in großer Sorge: Viele Dörfer und Städte in der Region sind dem Erdboden gleichgemacht, erneut sind Kinder getötet oder verletzt worden. Es ist schockierend: Die Zahlen steigen an."
Ein Großteil der evakuierten Kinder und Familien ist zunächst in vorübergehenden Behausungen untergebracht worden. Breyer sagt: "Gemeinsam mit den lokalen Behörden werden wir im nächsten Schritt dauerhafte Unterkünfte im Westen des Landes für sie suchen, denn für viele von ihnen gibt es in absehbarer Zeit kein Zurück. Ihre Häuser und ihre Dörfer existieren nicht mehr." Zu den evakuierten Familien gehören auch Tatiana und ihre beiden Kinder. Sie sagt: "Ich kann es noch gar nicht glauben: Meine Kinder können wieder schlafen. Es gibt keinen Alarm, der uns nachts aufschreckt, keine Geräusche von Shahed-Drohnen und wir müssen nicht permanent auf dem 'Radar' die Richtung der Raketen verfolgen. Es fühlt sich fast wie ein normales Leben an. Es ist in diesen Zeiten schwer, positiv zu bleiben, aber was die SOS-Kinderdörfer für meine Kinder getan haben, ist ein echtes Märchen."
Hilfe unter Einsatz des eigenen Lebens
Eine weitere Gruppe von über 100 Kinder und Jugendlichen ist in ein Sommercamp in der Region Iwano-Frankiwsk gebracht worden, wo sie Gelegenheit haben, sich von den Kriegsgeschehnissen zu erholen und unter anderem psychologische Unterstützung erhalten.
Derweil geht die Hilfe der SOS-Kinderdörfer auch in Charkiw und anderen Regionen unmittelbar an der Front weiter. Mobile psychologische Teams helfen den Menschen bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse. In Untergrundschulen werden Kinder unterrichtet und in Kinderschutzräumen finden sie Pause und Erholung vom Krieg. Breyer sagt: "Unsere Mitarbeiter vor Ort leisten schier Unglaubliches, oft unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Viele fühlen sich den Menschen in ihren Heimatstädten verpflichtet und sehen es als ihre Aufgabe an, trotz der immensen Gefahr zu helfen, wie sie nur können."
Seit Beginn des vollumfänglichen Krieges in der Ukraine vor über zwei Jahren haben die SOS-Kinderdörfer mehr als 385.000 Menschen im Land unterstützt.