Entdeckung der Textilfarbe

Zeitkolorit - Mode und Chemie im Farbenrausch

Foto: Nünnerich-Asmus
Foto: Nünnerich-Asmus

Die Entwicklung des ersten synthetischen Farbstoffes Mauveïn brachte 1856 einen Trend ins Rollen, der schnell die ganze Welt erfasste und insbesondere die deutsche chemische Industrie international in Führung brachte. Mit „Zeitkolorit - Mode und Chemie im Farbenrausch“ präsentiert das Deutsche Textilmuseum in Krefeld Accessoires und Kleider als Chronologie der Farbenchemie.

Um den Einfluss der synthetischen Färbemittel in einen kulturhistorischen Kontext setzen zu können, wurde das Weltbunt-Forschungsprojekt ins Leben gerufen, dessen Ende sich mit der Ausstellung des Deutschen Textilmuseum nähert. Der dazugehörige Band legt die unterschiedlichen Facetten der gefärbten Textilien, der synthetischen Färbesubstanzen und die soziologischen Aspekte von Mode und Kleidung dar.

Entlang zahlreicher Abbildungen befassen sich verschiedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Weltbunt-Projektes mit einer breiten Themenpalette von der Entwicklung der Mode, der Alterung und Haltbarkeit von Textilfärbungen über die Sammlungsgeschichte und den Bestimmungsmethoden bis zu den gesundheitlichen Aspekten und auch Risiken von Farbstoffen.

Die Essays halten den Wandel der sich entwickelnden Trends durch den zunehmenden Farbenrausch und die Weiterentwicklung der Mode sowie ihren Einfluss auf die Alltagskultur fest.

 

Isa Fleischmann-Heck ist stellvertretende Direktorin des Deutschen Textilmuseums Krefeld und promovierte Kunsthistorikerin mit Spezialisierung auf europäische Textil- und Modegeschichte; Annette Paetz gen. Schieck ist promovierte Klassische Archäologin mit Spezialisierung auf Textilien der Antike bis in frühislamische Zeit und Direktorin des Deutschen Textilmuseums Krefeld.

 

Isa Fleischmann-Heck, Annette Paetz gen. Schieck (Hrsg.)

Zeitkolorit
Mode und Chemie im Farbenrausch
€ 25,00 (D) / € 25,70 (AT)
144 Seiten, 97 Abbildungen
21 x 29,7 cm
gebunden
ISBN: 978-3-96176-100-5

 

 

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Von Purpurschnecken und Schildläusen bis zur Gründungswelle industrieller Farbenhersteller

Dass ausgerechnet ein Abfallprodukt von Teer eine industrielle, gesellschaftliche und modische Revolution in Gang setzen würde – wer hätte das gedacht? 1856 fand William Henry Perkin mit dem Farbstoff Mauveïn den Grundstein für die Entwicklung synthetischer Farbstoffe. Somit wurde das, was zuvor nur Adeligen und Betuchten möglich war, für eine breite Gesellschaft erschwinglich: bunte Mode. Seitdem lösten sich neue Trends und Stile in immer kürzeren Zeitabständen ab. Dass die breite Palette von Färbesubstanzen auch gesundheitliche Risiken mit sich brachte, wird in dem Band genauso geschildert, wie die aufwändige Gewinnung von Färbestoffen im Altertum. Neben Pflanzen mussten schon früh Tiere als Lieferanten herhalten. Der noch heute bekannteste Farbstoff ist sicher der Purpur, der aus dem Schleim der Purpurschnecke gewonnen wurde. Bis in die Neuzeit bedeutend sind aber auch verschiedene Schildlausarten. Mit Kermes gefärbte Scharlachstoffe werden schon in der Bibel genannt. Darüber erfährt der Leser in den zahlreichen Essays Einiges. Ausführungen über Farbenlehre und deren Systematik lassen einen in ein ganz eigenes Universum eintauchen: Blau, Grün und Violett, farbenfrohe Skianzüge, Radfahrerkostüme oder das schwarze Abendkleid und sein Ausputz, die Entdeckung synthetischer Farben und die Entstehung der chemischen Industrie. Der Band „Zeitkolorit – Mode und Chemie im Farbenrausch" aus dem Nünnerich-Asmus Verlag stellt eindrucksvoll Geschichte und Auswirkungen der Farbenchemie auf textile Materialien und deren modische Entwicklungen vor. Absolut empfehlenswert! – Gert Holle, GlaubeAktuell

 

 

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Autorin: Nünnerich-Asmus Verlag; zusammengestellt von Gert Holle – 31.12.2019