Seit Jahren produziert der Syrien-Konflikt weltweit die meisten Geflüchteten.
Humanitär, politisch und militärisch gilt er als größte menschengemachte Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg, als historisches Versagen unserer Zeit. Längst ist aus dem innersyrischen
Machtkampf ein Weltkonflikt geworden, dessen Folgen vor allem Europa betreffen und dessen Lösung uns deshalb alle angeht. Und doch herrscht in Sachen Syrien Ratlosigkeit. Keiner blickt mehr
durch, so scheint es, dabei lässt sich der Konflikt in seiner Vielschichtigkeit durchaus verständlich machen. Kristin Helberg, die selbst jahrelang in Syrien gelebt und von dort aus
berichtet hat, erklärt in „Der Syrien-Krieg. Lösung eines Weltkonflikts“, wie der Krieg entstand, warum er militärisch entschieden aber dennoch nicht vorbei ist, und was es für
echten Frieden braucht. Das Buch ist am 20. August 2018 im Verlag Herder erschienen
Die Autorin stellt die Wahrnehmungen der Menschen vor Ort in den Mittelpunkt. Nach sieben
Jahren Krieg habe jeder Syrer seine eigene Sichtweise auf das Geschehen, je nachdem, wo und wie er den Krieg erlebt hat. Helberg beleuchtet diese unterschiedlichen Realitäten in den
Regime-Regionen, den vorübergehend von der Opposition kontrollierten Gebieten, im früheren IS-Territorium und in den Gebieten kurdischer Selbstverwaltung. Sie zeigt auf, wie das „System Assad“
funktioniert und das Regime über Jahrzehnte totalitäre Strukturen errichtet und die Gesellschaft gespalten hat. Außerdem analysiert sie, wie ausländische Interessen den Konflikt befeuern, etwa
die Russlands, der Türkei und des Irans. Helbergs Fazit: Das Versagen der internationalen Gemeinschaft in Syrien ist der Beginn einer neuen Welt-Unordnung, die sich unsicher und unmenschlich
anfühlt.
Die Verbrechen in Syrien gehen weiter, der Krieg tritt in eine neue Phase. Wie diese aussehen wird, schildert Helberg in diesem Buch. Es liefert keine Zauberformel zur Befriedung des Landes. Aber
es enthält alles, was man wissen muss, um den Konflikt zu verstehen und Vorschläge zu seiner Lösung.
Kristin Helberg gilt als eine der besten Syrien-Kennerinnen im deutschsprachigen Raum. Nach einigen Jahren beim NDR ging sie 2001 nach Damaskus, wo sie lange die einzige offiziell akkreditierte westliche Korrespondentin war. Bis 2008 berichtete sie von Syrien aus über die arabische und islamische Welt für die Hörfunkprogramme der ARD, den ORF und das Schweizer Radio und Fernsehen SRF sowie verschiedene Print- und Onlinemedien. Heute arbeitet sie als freie Journalistin und Nahostexpertin in Berlin.
Kristin Helberg
Der Syrien-Krieg
Lösung eines Weltkonflikts
Verlag Herder
1. Auflage 2018
Gebunden mit Schutzumschlag
256 Seiten
ISBN: 978-3-451-38145-4
€ 20,00
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Autor: Herder; zusammengestellt von Gert Holle – 29.08.2018