Warum wir eine starke politische Mitte brauchen
Haben Intellektuelle ihr Deutungsmonopol verloren? Die großen gesellschaftlichen Debatten werden heute nicht mehr aus der politischen Mitte heraus geführt. Sie entzünden sich von den Rändern her und münden in Rechts-Links-Konfrontation. Kapitalismus oder Antikapitalismus, Migration oder Abschottung, Faschismus oder Antifaschismus - Zwischentöne sind selten geworden. Die Stimme der Mitte wird nicht mehr gehört.
Ulrike Ackermann, Politikwissenschaftlerin und Soziologin, plädiert in ihrem Sachbuch für eine Rückbesinnung auf antitotalitäre und liberale Traditionen. Um unsere Demokratie aus der Krise herauszuführen, müssen wir die politische Mitte neu besetzen und stärken.
Es ist an der Zeit, die ideologische und moralische Polarisierung aufzubrechen
EU-Krise, Klimanotstand, Nationalismus: Wie positionieren sich Deutschlands Intellektuelle? Ulrike Ackermann hat die Debatten und die Streitkultur analysiert. Joachim Gauck, Uwe Tellkamp, Harald Welzer oder Thea Dorn streiten um die Meinungsführerschaft. Doch gelingt es ihnen, die ideologische und moralische Polarisierung aufzubrechen?
Wie sehr unsere Gesellschaft davon profitieren würde, zeigt Ulrike Ackermann mit ihrem Buch „Das Schweigen der Mitte. Wege aus der Polarisierungsfalle“. Eine fundierte politikwissenschaftliche Analyse, ein leidenschaftlicher Appell für mehr Haltung und für ein beherztes Eingreifen in die aktuellen politischen Debatten - sei es in der Presse, auf den Social Media Plattformen oder im Parlament!
Prof. Dr. Ulrike Ackermann ist Politikwissenschaftlerin und Soziologin. 2009 gründete sie das John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung, das sie seitdem leitet. 2008 wurde sie als Professorin berufen und lehrte bis 2014 Politische Wissenschaften mit dem Schwerpunkt »Freiheitsforschung und Freiheitslehre« in Heidelberg. 2002 gründete und leitete sie das Europäische Forum an der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher und seit langem öffentlich präsent.
Ulrike Ackermann
»Das Schweigen der Mitte. Wege aus der Polarisierungsfalle«
wbg Theiss
206 Seiten.
Preis: 22,00 EUR.
ISBN: 978-3-8062-4057-3
In Zeiten, in denen die demokratischen Parteien in der Krise stecken, die Öffentlichkeit
durch den digitalen Strukturwandel eine große Umwälzung erfährt und westliche Werte und Freiheiten unter wachsenden Druck geraten, münden auch die öffentlich geführten Debatten nur allzu häufig
in fatalen Polarisierungen. Diese werden durch einen wachsenden Moralisierungsdruck und eine Engführung des Diskurses noch verstärkt. Kapitalismus oder Antikapitalismus, Migration oder
Abschottung, Faschismus oder Antifaschismus – Zwischentöne sind selten geworden.
Ulrike Ackermann, Politikwissenschaftlerin und Soziologin, plädiert in ihrem neuen Sachbuch für eine Rückbesinnung auf antitotalitäre und liberale Traditionen, um die politische Mitte
intellektuell neu zu besetzen. Der Platz der politischen Mitte ist durch diese Polarisierungsprozesse weitgehend verwaist und auch die Intellektuellen befüllen dieses Vakuum nicht mehr. Wichtige
Kontroversen über die politische Vertrauenskrise, Elitenversagen und Meinungsfreiheit entzünden sich somit zunehmend an den Rändern. Anstatt den gegenwärtigen Krisen mit beherzt freiheitlichen,
antitotalitären und universalistischen Positionen relevant zu begegnen, reihen sich die einstigen „engagierten Beobachter“ ein in eine Debattenkultur ohne Zentrum.
Wie kann es Deutschlands Intellektuellen wie Joachim Gauck, Uwe Tellkamp, Harald Welzer oder Thea Dorn gelingen, die ideologische und moralische Polarisierung aufzubrechen? Ulrike Ackermann fordert eine antitotalitäre Selbstaufklärung, um dem Furor des Fundamentalismus, der von Rechten, Linken und Islamisten
gleichermaßen bedient wird, entgegenzutreten.
»Polarisierungen sind antipluralistisch (…). Wir brauchen einen Diskurs in der Mitte ohne Sprechverbote und Tabus, konfliktfreudig und ohne Zwang zum Konsens, einen tatsächlichen Wettbewerb der Ideen.« Ulrike Ackermann
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Autor: Wbg Theiss; zusammengestellt von Gert Holle – 3.03.2020