Der Denkanstoß: Viele kleine Kerzen können die Welt verändern
Von und mit Gert Holle
Wusstet Ihr, dass erst seit dem 16. Jahrhundert der Advent im Dezember anfängt? Wie ich kürzlich erfuhr, gab es bis ins 6. Jahrhundert hinein kein Weihnachtsfest wie bei uns heutzutage und somit auch keinen Advent. Rund 1000 Jahre begann dann die Weihnachtszeit am Martinstag, also dem 11. November. In Anlehnung an die 40 Jahre dauernde Wüstenwanderung des Volkes Israel und an das 40-tägige Fasten Jesu in der Wüste wurde eine 40-tägige Fastenzeit bis zum so genannten Epiphaniastag am 6. Januar eingehalten. Und auch heute noch wird in der orthodoxen Kirche Russlands oder Griechenlands eine Fastenzeit vom 15. November bis zum 24. Dezember befolgt. Stellt Euch einen vorweihnachtlichen Markt ohne Lebkuchen, Glühweinduft und Bratwürstchen vor. …
Der bekannte Liedermacher Rolf Krenzer fragte einmal danach: „Wann fängt Weihnachten an?“ Wir würden wahrscheinlich so antworten: Weihnachten fängt mit der Adventszeit an, wenn wir das erste Türchen am Adventskalender öffnen, wenn wir die ersten Lebkuchen verzehren, wenn das Weihnachtsgeld auf dem Konto verbucht ist und wir uns Gedanken über die Geschenke machen, wenn der Chef zur Weihnachtsfeier einlädt, wenn man sich was wünschen kann, wenn viele Kerzen und Lichter erstrahlen, wenn Werbespots uns einreden wollen, was wir alles kaufen sollen, wenn der Weihnachtsmarkt eröffnet hat, wenn Menschen unter der Last der Einkäufe stöhnen, wenn aus den Lautsprechern Weihnachtsmelodien ertönen. Ja, wenn …
Rolf Krenzer dichtete, wie ich finde, sehr treffend: „Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt, wenn der Starke die Kräfte der Schwachen liebt, wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt …“. Vielleicht kennt ihr den Text, der so endet: „…wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht Geborgenheit, helles Leben verspricht, und du zögerst nicht, sondern du gehst so wie du bist darauf zu, dann, ja, dann fängt Weihnachten an.“
Wenn ich am Sonntag die dritte Kerze am Adventskranz anzünde, werde ich dieses Licht im Dunkel spüren und ich werde das Gefühl haben: Weihnachten ist nicht mehr weit. Wie gut, dass es sie gibt, die Kerzen, denn in ihrem Schein sieht vieles anders aus. Hoffnungsvoller. Aber: Ich muss sehr sorgsam mit ihnen umgehen, damit sie nicht verlöschen. So werden sie mir zum Freund, zur Freundin, machen Mut zur Freundlichkeit, zur Menschen-Freundlichkeit. Damit es heller wird und wärmer in der Zeit des Advents, in der Zeit der Ankunft. Aber wer oder was kommt an?
Mit Jesus Partei ergreifen für die Menschen – das sagen mir meine Kerzen. Ich freue mich, denn es wird wärmer und heller. Viele kleine Kerzen können die Welt verändern. Drum zünde auch Deine Kerzen an und gehe auf dieses Licht zu. Dann fängt Weihnachten an!
In diesem Sinne wünsche ich Euch einen gesegneten dritten Adventssonntag.
Euer Gert Holle
Autor: Gert Holle - 13.12.2023